Umstrittener Siebenmeter entscheidet Karlsruher Derby
Karlsruhe. Die Derby-Historie zwischen dem TV Knielingen und dem TSV Rintheim ist um eine Fassette reicher. Durch eine Strafwurfentscheidung der Unparteiischen in der Schlusssekunde des Spiels, mussten die bisher verlustpunktfreien Hausherren in der Knielinger Reinhold-Crocoll-Halle eine knappe 28:29-Niederlage hinnehmen. Zur Pause führten die Knielinger mit einem Tor (12:11).
„Am Ende ist das für uns sicher sehr unglücklich, in der letzten Sekunde durch einen diskussionswürdigen Siebenmeter zu verlieren. Aber wir sollten uns eher an die eigene Nase fassen.“ komprimiert TVK-Trainer Marc Sautter seine Eindrücke vom ersten Karlsruher Derby zwischen seinen Knielingern und dem TSV Rintheim seit vielen Jahren.
Die Anfangsphase verlief auf beiden Seiten eher etwas hektisch. Torerfolge waren zunächst Mangelware. Ebenso scheiterten beide Teams jeweils von der Strafwurflinie. So vergingen fünfeinhalb Spielminuten bis Lukas Metzger für den TVK den Treffer zum 2:1 erzielte. Das Spiel blieb auch in der Folge eng. Keine Mannschaft konnte sich entscheidend absetzen.
Nachdem die Knielinger jeweils ein Tor bis zum 6:5 vorlegten, nutzten die Rintheimer einen 3:0-Lauf zum 6:8. Danach waren wieder die Knielinger dran und führten ihrerseits mit 9:8. Dabei verzeichneten die Knielinger noch eine Reihe von freien Würfen, die sie nicht verwandeln konnten. So blieb Rintheim dran, was sich im Pausenstand von 12:11 spiegelt. Schon vor der Pause fuhren die Unparteiischen in diesem insgesamt fairen Derby-Spiel eine recht harte Linie, im Zweifel immer von Zeitstrafen für den Defensivspieler gekennzeichnet. Das setzten sie auch im zweiten Spielabschnitt fort. 12 Zeitstrafen waren ein Ausdruck dieses Agierens.
Aus der Pause kamen die Knielinger deutlich besser. Nach 36 Spielminuten stand der 16:12-Zwischenstand auf der Anzeigetafel. Auch beim 17:13 waren die Knielinger noch klar vorn (38.). Dann stellte sich eine unerklärliche Fehlwurfquote der Knielinger ein und Rintheim verkürzte auf 17:16. Die Gäste aus dem Karlsruher Osten waren zurück im Spiel. Auch wenn die Männer um das TVK-Trainerteam Marc Sautter und Benny Borrmann zeitweise auf drei Treffer vorlegen konnten (20:17, 21:18, 22:19), die Vorentscheidung blieb aus.
Sechs Minuten vor dem Spielende glichen die Rintheimer zum 25:25 aus und das Momentum kippte auf ihre Seite. Dabei machte sich nach der Pause auch eine taktische Umstellung des TSV auf eine deutlich offensivere Abwehrvariante bemerkbar, die darauf abzielte die Reither-Brüder aus dem TVK-Spiel zu nehmen. Nach dem 26:27 liefen die Knielinger in den letzten 70 Sekunden einem Rückstand hinterher. Schnelle Tore auf beiden Seiten sorgten für den 28:28-Ausgleich 25 Sekunden vor dem Schlusspfiff. Dann kochten Emotionen in der Reinhold-Crocoll-Halle heftig hoch, als es die letztlich spielentscheidende Strafwurfentscheidung gab. Von der vollen Tribüne kamen vom Heimpublikum unüberhörbare Unmutsäußerungen in Richtung der Unparteiischen. Der Rintheimer Schütze ließ sich diese Möglichkeit allerdings nicht nehmen und traf zum Derby-Sieg.
„In der zweiten Halbzeit haben wir es mehrfach versäumt, den Deckel drauf zu machen und und durch eine eklatant schlechte Chancenauswertung jedes Mal den Gegner wieder ins Spiel gebracht. Ich bin auch der Meinung, dass wir auf die taktischen Maßnahmen des Gegners noch die richtigen Antworten parat hatten. Aber bei gefühlten zehn freien Würfen nicht zu treffen, ist in so einem engen Spiel dann entscheidend. Irgendwie waren einige emotional nicht ganz auf der Höhe. Jetzt heißt es Mund abputzen, zwei Wochen intensiv trainieren und dann gegen Oberkirch Wiedergutmachung betreiben.“, sagt Marc Sautter.
Durch die Heimniederlage verlor der TV Knielingen die Tabellenführung. Kommende Woche ist man spielfrei, bevor der TV Oberkirch am 2. November in die Fächerstadt kommt.
TV Knielingen: Fabian Bolz (Tor), Benjamin Sartorius (Tor), Patrick Reither (7), Till Eißler (4), Raimonds Trifanofs, Philipp Reither (4), Dennis Estedt (2/2), Robin Hörsting, Robin Gauger, Frederik Bohm (1), Jochen Rabsch, Lukas Metzger (6), Yann Majunke (4), Moritz Grünwedel
Foto: Foto: Till Eißler (Foto: Andreas Arndt)
Bericht: TSV Rintheim
Am Samstagabend um 20 Uhr stand in der Knielinger Sporthalle das Karlsruher Derby zwischen dem TV Knielingen und dem TSV Rintheim auf dem Programm. Vor rund 350 Zuschauern entwickelte sich von Beginn an ein intensives und hart umkämpftes Spiel zweier Mannschaften, die beide einen starken Saisonstart hingelegt hatten. Die Gastgeber aus Knielingen, bislang ungeschlagen, wollten ihre weiße Weste unbedingt behalten. Der TSV Rintheim reiste mit dem klaren Ziel an, den Favoriten zu ärgern und die Punkte mit nach Hause zu nehmen – und genau das war über 60 Minuten zu spüren. Von Anfang an begegneten sich beide Teams auf Augenhöhe. Stabile Abwehrreihen und starke Torhüter prägten das Spielgeschehen. Mit 12:11 ging es in einer intensiven Partie in die Halbzeitpause.
Nach dem Seitenwechsel verschlief Rintheim zunächst den Start in die zweite Hälfte, was Knielingen nutzte, um sich leicht abzusetzen. Doch wer glaubte, das Spiel sei entschieden, wurde eines Besseren belehrt. Mit großem Kampfgeist, hoher Emotionalität und einer geschlossenen Mannschaftsleistung kämpfte sich der TSV Tor um Tor zurück ins Spiel. In einer dramatischen Schlussphase behielt Rintheim schließlich die Nerven und spielte die letzten Sekunden souverän herunter. Am Ende stand ein verdienter Derbysieg für den TSV Rintheim, der mit 110 % Einsatz und purer Leidenschaft die Punkte entführte.
Besonders hervorzuheben waren Schlussmann Dario Tovernic, der mit starken Paraden in entscheidenden Momenten den Sieg festhielt und Anton Feierabend, der die Abwehr immer wieder durch sehenswerte 1 gegen 1 Aktionen ausspielen konnte. Mit diesem Erfolg nimmt Rintheim nicht nur Selbstvertrauen, sondern auch ordentlich Rückenwind mit ins kommende Heimspiel – mit dem Ziel, die Siegesserie fortzusetzen und die Tabellenführung weiter auszubauen.
Derbysieger, Derbysieger – hey!
TSV Rintheim: Friedrich Krüger (9), Anton Feirabend (6), Niklas Bäuerle (4), Ole Kling (4), Jo Dräger (2), Noah Riffel (2), Lukas Heber (1), Paul Huber (1), Alexander Böhme, Nicolas Freund, Luca Frietsch, Viktor Henke, Niklas Huber, Hendrik Teichert, Darijo Tovernic
